Schon im Jahr 1905 bemühte sich der damalige Wülfrather Pfarrer Dr. Joh. H. Hermanns (1872–1941) um die Einrichtung einer neuen Seelsorgestation. Die Rhein. Kalksteinwerke, um deren Unterstützung er gebeten hatte, zeigten
sich bereit, das Projekt finanziell mitzutragen. Nach 1918 hatte sich die Bevölkerungsstruktur in Rohdenhaus insofern verändert, dass der hohe südeuropäische Anteil unter der Arbeiterschaft einer größeren Zahl deutscher
Zuwanderer, vor allem aus Schlesien, gewichen war, womit dennoch das Problem mangelnder katholischer Seelsorge nicht behoben war, denn traditionell und mehrheitlich bekannten sich die Schlesier zum kath. Glauben.
Ein erneuter Versuch zur Ankurbelung des Kirchenneubaues begann mit der Gründung des Kapellenbauvereins 1920 unter Pfarrer Hubert Peter Schmitz (1877–1929), der in den Jahren bis 1923 finanzielle Mittel zusammengetragen
hatte, doch „die Inflation fraß sie“, wie es in der Pfarrchronik heißt. Dennoch war man mehr denn je von der Notwendigkeit eines Gotteshauses überzeugt, sollte das kath. Leben in Rohdenhaus nicht ganz versiegen.
Von den Rhein. Kalksteinwerken erfolgte die Schenkung des Bauplatzes (3600 qm), dazu Materialbeihilfen in Form von Kalk, Sand und Fundamentsteinen. Von besonderem sozialem Engagement zeugen hier die Initiativen des
damaligen Direktors Dr. h. c. Paul Ludowigs (1884–1968). Den letzten Ausschlag zur Verwirklichung des Projekts gab das Versprechen des Kölner Erzbischofs Carl Josef Schulte anlässlich einer Visitation in Wülfrath
am 29.4.1926, eine ganze Diözesankollekte und „für einige Jahre“ jährlich 1000 RM zur Schuldentilgung zuschießen zu wollen.
In der Zeit von August 1926 bis April 1927 errichtete die Wülfrather Baufirma Carl Rademacher die Kirche sowie das angeschlossene Pfarrhaus nach Plänen des Regierungsbaumeisters H. Westhofen (Köln). Karl Josef Aretz,
der neue Rektoratspfarrer in Rohdenhaus, zelebrierte am 10. April 1927 die erste Messe in dem neuen Gotteshaus, verbunden mit der Weihe, vorgenommen von Dechant Adolf Brandt (1878 1959) aus Elberfeld, und gleich in
den Monat der Fertigstellung fiel der Festtag des hl. Petrus Canisius, dem das Patronat über diese Kirche gegeben worden war.
Obgleich in unmittelbarer Nähe zu den Betriebsanlagen der Kalkindustrie errichtet (Flandersbacher Straße), nimmt sich die kleine Kirche St. Petrus Canisius in Kombination mit dem Pfarrhaus als ein idyllischer Ort in
trister Umgebung aus. Der schlichte Bau mit gotisierenden Spitzbogenfenstern zu beiden Seiten und dem steilen Satteldach mit aufgesetztem Türmchen ist zugänglich über den Eingang zur Straßenseite, dem ein zweitüriger
Windfang an der Stirnseite vorgesetzt ist. Bis zum Jahr 1959 befand sich hier ein offenes Bogenportal. Der Chorabschluss war traditionell polygonal gehalten. Aufgrund der weiter anwachsenden Gemeinde während der Nachkriegszeit
und wegen der Beseitigung von Kriegsschäden wurde in der Zeit vom 1.6. bis 12.12.1959 eine Bauerweiterung Vorgenommen.